Unterstützung und Solidarität nach Festnahme in Regensburg:
Regensburg, 13.06.2023, 04:00
Am Montagnachmittag fand trotz der Festnahme eine Blockade auf der Arcadenkreuzung statt. Auf der Kreuzung bei den Regensburger Arcaden blockierten nach der Festnahme sogar mehr Menschen als ursprünglich gedacht. Mit Sekundenkleber und Schnellbeton befestigten sich Engagierte der Letzten Generation auf dem heißen Asphalt und brachten den Verkehr auf der Straße für mehr als eineinhalb Stunden zum Erliegen. Gemeinsam mit anderen Regensburger:innen, die zum Ausdruck der Unterstützung und Solidarität dazugekommen waren, forderten die Angeklebten schnelle und wirksame Klimaschutz Sofortmaßnahmen. Zusätzlich zu den Bannern mit Schriftzügen „Letzte Generation vor den Kipppunkten“ und „Art. 20a GG = Leben schützen“ wurden von den Unterstützer:innen auch Schilder mit den Worten „Free Simon“ und „Klimaschützen ist kein Verbrechen“ gezeigt.
Mit auf der Straße saß einer der Mitbewohner von Simon Lachner:
„ich hab mich vorher noch nie auf der Straße festgeklebt […] oder mich auch nur hingesetzt, aber wenn die bayrische Regierung es für Nötig hält Klimaaktivist:innen zu verhaften […], dann sehe ich mich in der Verantwortung an Stelle von ihnen für unsere Lebensgrundlagen und deren Erhalt einzustehen.“
Angekündigt wurde der Protest in der Presse und während eines Protestmarsches am Mittwoch in Regensburg, angemeldet war der Protest jedoch nicht. Als Simon Lachner sich gegenüber den bewaffneten Zivilbeamten weigerte mitzukommen schleiften diese ihn aus seinem Zuhause und in das Polizeiauto. Zeit noch Socken und Schuhe anzuziehen ließen sie nicht.
Bild 2: Am Straßenrand steht eine Traube an Menschen. Einige bedanken sich für den Einsatz auf der Straße. Andere kommen in Diskussion über Klimamaßnahmen.
„Ich bin schockiert, aber nicht eingeschüchtert. Dass die Kripo hier mit Waffe vor meiner Haustür steht, ist schon ein bisschen beängstigend. Es ist im Gegensatz zu den Waldbrand Bildern aus New York oder der Flut in Italien aber immer noch weniger schlimm“
sagt Simon Lachner, Elektroplanungsingenieur für die Energiewende aber aktuell im friedlichen zivilen Widerstand, als er am Abend wieder entlassen wurde.
Am Abend wurde bei der Eröffnung der Nachhaltigkeitswoche von der Bühnenkünstlerin Ronja Künkler, selbst ebenfalls seit einigen Wochen aktiv bei der Letzten Generation, auf die Vorfälle des Tages hingewiesen. „Bevor ich meinen nächsten Song spiele, möchte ich gern noch ein paar Worte sagen“ sagt die Musikerin, die bis vor kurzem an der Musikakademie in Regensburg gelernt hat, als sie ihre leuchtend orange Warnweste anzieht und die Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer mit bedrücktem Blick den Veranstaltungsraum verlässt1
„ich stehe heute mit gemischten Gefühlen hier […] heute Mittag, als ich in der Bandprobe war hat mich eine Nachricht erreicht. Eine Nachricht mit einem Foto. Darauf war ein guter Freund von mir zu sehen, ein Mitstreiter, Simon Lachner, mit dem ich gemeinsam in den letzten Wochen in Berlin auf der Straße saß. Der wurde heute Mittag in seiner Wohnung festgenommen. […] Er ist heute Abend hier und […] deswegen bin ich voller Freude, weil ich froh war ihn wieder zu sehen. […] Ich dachte ich geh heute nicht auf die Blockade und bin lieber pünktlich hier und kann euch auf der Bühne davon erzählen. Davon, dass Menschen, die sich unter anderem für [die Ziele der Nachhaltigkeitswoche] einsetzen kriminalisiert werden – in Haft genommen werden.“
Im Anschluss singt sie in ihrem berührenden Lied „Selbst im Krieg wurde gemalt“ von der Angst, die sie vor der Zukunft hat. Ohne Klimaschutzmaßnahmen könnten wir die 17 Nachhaltigkeitsziele der United Nations nicht erreichen, da uns die Lebensgrundlage fehlt.
Der Protest gegen unzureichenden Schutz unserer Lebensgrundlage wird größer und lauter. Am Mittwoch wird in Regensburg wieder ein Protestmarsch stattfinden, zu dem alle herzlich eingeladen sind. Am Samstag wird ein Training für kommende Proteste stattfinden, Informationen finden Sie auf der Internetseite der Letzten Generation. Viele andere Menschen werden den Platz von Simon Lachner einnehmen und ihren Protest zum Ausdruck bringen! Jetzt erst Recht!
Termine:
Mittwoch 14.06.2023 um 17:00 Uhr
Protestmarsch von der ArcadenkreuzungMittwoch 14.06.2023 um 19:00 Uhr
Vortrag im VillaparkSamstag 17.06.2023 um 14 Uhr
Protesttraining im LiZe (Dahlienweg 2a, Zugang über Erikaweg)
[Pressekontakt]
Die Bürgermeisterin hatte schon angekündigt, dass sie die Veranstaltung verlassen muss, bevor sie von der Aktion wissen konnte. /LZ